Ich stieg an der JFK/UMass Station aus und stand erstmal da. Ich habe mir die Gegend nur auf Google Maps angeschaut und keine Karte mitgenommen. Ist ja fußläufig, dachte ich mir. Ich sollte nicht immer so einfach denken. An diesem Tag hatte ich Glück und der Zufall brachte mich zu einer Busstation - direkt an der U-Bahn-Station gelegen - und ich stieg in den ersten Bus ein, der da "UMass und JFK Museum" vorne dran zu stehen hatte. Das war ein Shuttle-Bus, der seine Route abfährt ohne dafür Geld zu nehmen. Toll und mal sehen, wo ich ankomme. Er fuhr los und ich war so froh, in dem Bus gesessen zu haben. Diesen Weg zur Uni hätte ich nie gefunden. Wir fuhren eine kurze Strecke am Highway entlang und fuhren und fuhren bis wir ein Eingangstor durchquerten, das den Campus ankündigte. Die erste angesteuerte Station war gleich UMass, aber ich entschied mich spontan, drin sitzen zu bleiben. Jetzt wollte ich lieber das JFK Museum sehen. Es stellte sich als das schönste Highlight des Wochenendes heraus. Mir hat es so sehr gefallen, dass ich nochmal darüber schmunzeln musste, dass ich doch eigentlich nicht dieses Ziel hatte und wie ich hierher gelangt bin.
An der Kasse bekam ich meinen Studentenrabatt (yeah!) und hatte noch zehn Minuten bis zum Einführungsfilm. Im Vorraum des Filmsaals gab es anlässlich des President's Day ein Pult, an dem man sich ranstellen und eine Rede von Kennedy ("Ich bin ein Berliner"-Rede), mit Bildübertragung auf TV vor sich, halten konnte. Das machten einige (vor allem Kinder - also das wäre was für Hans-Joachim gewesen) natürlich mit - nur ich nicht - obwohl ich den Satz "Ich bin ein Berliner" sprachlich und überzeugender am Besten hätte rüberbringen können. Mir war das zu patriotisch. Nach dem Einführungsfilm ging es in den Keller, denn dort gab es die Ausstellung zu Kennedy's Leben. So im Nachhinein ist das ganz schön ironisch: Kennedy ist tot und seine Ausstellung wurde in den "unterirdischen" Keller verlagert/archiviert. Hmmm.... Von den ersten Wahlerfolgen Kennedy's in Massachusetts und dann weiter in den USA hat man alles gesehen. Seine Politik wurde nackig auf dem Präsentierteller gezeigt :) Unglaublich, was für eine Energie in den Wahlen schon früher steckte. Wenn ich dann die Bilder von den aktuellen Wahlen dazu nehme und vergleiche, muss ich feststellen, dass sich nicht viel geändert hat. Vielleicht sind die Redner verblödeter, musste mal gesagt werden, oder ihre Reden rhetorisch durchdachter verfasst. Wie auch immer.
Ich fand, dass mir die Ausstellung genau das Bild vermittelte, welches ich eh über Kennedy schon hatte. Besonders interessant fand ich die kleinen Filmchen und Tonaufnahmen zu den früheren Wahlen aber auch die Bilder zu seinen internationalen Reisen. Ganz besonders toll fand ich die sehr emotionale Präsentation über seine Familienangehörigen. Das Museum beendet den Rundgang mit Aufnahmen zu Kennedy's letzten Stunden bis zur Ermordung und schließt mit einem Stück von der Berliner Mauer ab. Spätestens hier habe ich mich doch sehr patriotisch gefühlt und dachte mir "Ich bin ein Berliner".
Ein Stück Berliner Mauer im JFK Museum! |
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