Am Freitag, 17.2., und Samstag, 18.2., fand die German Conference at Harvard in Cambridge statt.
Radcliff Gym von drinnen: Live-Überragung |
Longfellow Hall: Panels fanden hier statt. |
Radcliff Gym von außen |
Zum Thema "The German Angst of Leadership" referierten politische Köpfe aus Deutschland und US - und es war so aktuell wie noch nie. Pünktlich zur Konferenz tritt Wulff vom Amt zurück und de Maizière und Steinbrück saßen bei uns - höchstwahrscheinlich schon mit dem Gewissen dazu befragt zu werden. Tja, das Thema gab es ja her! Interessanter waren dann auch ihre Impulsreferate und schließlich die Panels. Meine Aufgaben bestanden darin die Registrierung am Freitag mitzumachen und die Tonaufnahmen der gesamten Konferenz einzuholen (na ja und eigentlich die Unterschriften der Referierenden). Als "Freiwillige" zählte ich zum Organisationsteam der Konferenz und bekam somit mit, was hinter den Kulissen ablief. Interessant sag ich Euch. Die Registrierung war sehr anstrengend: der Raum hatte gefühlte 25 Grad (und das in doch relativ dickem Dress), wenig Zeit zum Trinken, stehend im schmalen Gang die Batches ausgeben, Unterschrift einholen (was doch für Nachnamen auf der Welt existieren!)... na ja und das 4 1/2 h lang, da meine Ablöse nach 2h nicht kam und ich den einen nicht allein stehen lassen wollte.
Vorne links: de Maizière (er kratzt sich die Nase, bitte schön) |
Wir wussten, dass sich 680 Gäste angemeldet hatten, es zwar nicht alle schafften zu kommen, aber ich dennoch sehr viele "Good morning", "The panel will start in 15 minutes in the lecture hall behind me" und "You will get a coffee and some pastries in the Radcliff Gym straight ahead the yard. I will show you". Dann bin ich mit dem Gast zur Tür um die Ecke der Registrierung gelaufen und habe ihm auf dem aufgestellten Plan gezeigt, wo dieses Gym ist. Es gab nämlich ziemlich viele Beschwerden, dass die den Aufsteller nicht lesen können und folglich in ein falsches Gebäude liefen. (Gäste von Harvard(!) können die Schildchen nicht lesen). Na ja wie auch immer. Nimmt diese Aktion einfach mal 250 und ihr wisst so in etwa, wie ich mich nach diesem Tag fühlte. Die Rede von Steinbrück habe ich leider dadurch nicht gesehen, aber de Maizière habe ich gehört. Da kam dann doch mal die Ablöse.
Am nächsten Tag, Sonntag, ging es wieder früh raus, um die Filmeinführung im Coolidge Corner Theater zu geben. Meine Kollegin, die das eigentlich macht, war gerade in Berlin zur Berlinale (nahm mich einfach nicht mit, obwohl ich ihr so lieb zugearbeitet hatte). Um so passender war der Filmtitel "If not us, who/Wer, wenn nicht wir", der mich nun auf diese Bühne vor das Mikrofon bringen sollte.
Mein Direktor war schon hippelig, wo ich denn bliebe, weil ich ein bischen spät dran war. Fünf Minuten vor Filmbeginn da sein, ist doch noch pünktlich. Wir checkten das Mikrofon allein, da der Filmprojektionist erstmal nicht aufzufinden war. Mein Direktor war, glaub ich, aufgeregter als ich. Zumindest in den fünf Minuten vor dem Filmbeginn war es noch so. Dann kamen die fünf Minuten nach dem Beginn und ich musste ja nun rauf auf die Bühne. Mein Direktor sagte mir noch kurz ein paar Sätze, woraufhin ich zu ihm meinte "Detlef, bring mich nicht durcheinander. Ich sag das, was auf diesem Zettel steht und gehe wieder runter von der Bühne. Rauf, wieder runter und Film an.". Der Techniker ließ sich in der Zeit doch noch kurz blicken. "Sie sind ja doch hier. Habe sie nicht gesehen! Wir fangen an, wenn sie es wollen. Sie bestimmen!". Gut...oder auch nicht, dachte ich mir. Ich stand hinter dieser spanischen Trennwand am Rande der Bühne, guckte noch mal auf meinem Zettel, ob ich ihn auch richtig herum hielt und dann ging ich raus. Ich tritt ans Mikro, blickte ins Publikum und sprach "Good morning everybody". Es war nicht an. Das Mikro war nicht, obwohl wir es vorher checkten! Ich korrigierte das Mikro und meinen Standpunkt "Check ckeck, 1, 2, 3. Can you hear me?". "Louder!" und "Yes" kamen zurück und ich fing an. Na ja ich sagte doch die paar Sätze, die Detlef mir vorher sagte. Irgendwoher kramte ich mein spontanes Englisch heraus und sagte "My name is Anja. I am the intern blablabla..." Dann folgten fünf Minuten Textwiedergabe, kurze Blicke ins Publikum und der Abgang. Fertig! Mein Herz schlug noch eine Weile ziemlich flott im Galopp, aber ich fand mich ein bischen mutig. Sowas habe ich nun auch noch nicht gemacht. Mikrodurchsagen während der Langen Nacht der Wissenschaften im Bus kann man nicht mit Mikrodurchsage auf einer Bühne vergleichen. Merke: eine Erfahrung reicher aber nicht unbedingt wiederholungsbedürftig!
konnte mir den Dialog mit Detlef gut vorstellen und musste grinsen. liebe Grüße und Drücker, Kathi
AntwortenLöschen